Das Bargfelder Dorfleben heute
Andreas Gerckens
Die 800-Jahr-Feier wäre ohne die Bargfelder Vereine undenkbar. Bei den Festveranstaltungen besteht die Möglichkeit, die Bargfelder Vereine hautnah zu erleben und kennenzulernen.
Die Freiwillige Feuerwehr Bargfeld-Stegen blickt 1995 auf ein 105jähriges Bestehen zurück. Während dieser Zeit haben sich sowohl die Aufgaben als auch die technische Ausrüstung der Feuerwehr grundlegend geändert.
Im Jahre 1889 wurde von dem damaligen Amtsvorsteher H. Heitmann im Amtsbezirk Jersbek die Zwangsfeuerwehr eingeführt. Schon bei den ersten Übungen regte sich der Unmut der Bargfelder Bürger. Jeder gesunde Mann zwischen 18 und 68 Jahren hatte zu erscheinen. Wer unentschuldigt fehlte, hatte 3 Mark Strafe zu zahlen oder einen Tag Haft zu verbüßen. Vielen Männern gefiel dieser Zwang nicht und sie kamen zu dem Entschluß, im Jahre 1890 eine “Freiwillige Feuerwehr” zu gründen.
Seit dieser Zeit steht die Freiwillige Feuerwehr Bargfeld-Stegen treu nach dem Leitspruch “Gott zur Ehr’ dem Nächsten zur Wehr” den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde und der Umgebung in Not und Gefahr zur Seite. Wenn sie gerufen wird, war und ist sie für Jedermann da, so wie beispielsweise bei den schweren Sturmfluteinsätzen in der Haseldorfer Marsch in den Jahren 1962 und 1976, bei Großbränden auf landwirtschaftlichen Gehöften, bei den tagelangen Moorbränden im Nienwohlder Moor oder bei schweren Verkehrsunfällen. Sie wird auch in Zukunft bei immer neuen Gefahren, die täglich auf uns lauern, dem Nächsten hilfreich zur Seite stehen.
Die Wehr zählt derzeit 48 aktive Mitglieder. Sie wird seit Jahren von Oberbrandmeister Manfred Timm, der zugleich auch stellvertretender Amtswehrführer des Amtes Bargteheide-Land ist und seinem Stellvertreter Brandmeister Horst Burmeister erfolgreich geführt.
Brandeinsätze und technische Hilfeleistungen bilden den Alltag der Feuerwehrmänner. Doch auch ihr Engagement im kulturellen Bereich stellt einen wesentlichen Beitrag zum dörflichen Leben in der Gemeinde Bargfeld-Stegen dar. So begleiten Feuerwehr und Feuerwehrmusikzug jedes Jahr den Laternenumzug oder das Vogelschießen der Schule oder richten Grillabende aus.
Ebenso wie Feuerwehrmusikzug, Männer- und Frauen-gesangverein bereichert auch das Jugendorchester Bargfeld die musikalische Szene in Bargfeld. Neben Laternenumzug und Vogelschießen ist das alljährliche Weihnachtskonzert des Jugendorchesters ein Höhepunkt des Jahres und ein absolutes “Muß” für alle Liebhaber der Blasmusik.
Neben den Auftritten im Dorf und der näheren Umgebung besteht eine wesentliche Aufgabe des Jugendorchesters darin, Kinder und Jugendliche an die Musik heranzuführen und ihnen die Möglichkeit einer musikalischen Ausbildung zu geben. So sind die 11 jüngsten Mitglieder vier oder fünf Jahre alt und besuchen einen zweijährigen Kursus der musikalischen Früherziehung. Die etwas älteren Kinder bis etwa 10 Jahre erhalten Blockflötenunterricht. Danach erlernen die Kinder ein Holz- oder Blechblasinstrument und rücken ins Nachwuchsorchester - den “Minis” - ein. Es wird von Christof Koert, dem Dirigenten des Stamm-orchesters geleitet. Die “Minis” lernen den Orchesteralltag kennen und haben bereits ihre eigenen, kleinen Auftritte. Sie spielen zum Beispiel auf Familienfeiern und sind auch beim Burgfest am 19. August dabei.
Dieses ist der lange Vorbereitungsweg des Nachwuchses in das eigentliche Jugendorchester, das sich mittlerweile über Bargfeld hinaus einen Namen gemacht hat. Derzeit zählt das Jugendorchester 55 aktive Musikerinnen und Musiker.
Zum Repertoire gehören sowohl Märsche, Walzer, Polka als auch in größerem Umfang moderne Blasmusik (Aladdin, König der Löwen, West Side Story) und konzertante Blasmusik.
Außer musikalisch kann man (und frau) in Bargfeld-Stegen auch sportlich aktiv werden, zum Beispiel im Bargfelder Sportverein oder in der Kyffhäuser Kameradschaft von Bargfeld. Die “Kyffhäuser Kameradschaft Bargfeld und Umgebung”, so nannte sie sich bei der Gründungs-versammlung, wurde 1898 ins Leben gerufen. Im Jahre 1940 wurde der Verein verboten und erst im Jahre 1954 neugegründet. Die Neugründung erfolgte in der Gaststätte “Kluth”, dem späteren Landhotel “Zum Ochsenwirt”. 1959 konnte der Schießstand hinter dem Hof des Landwirtes Theodor Schacht mit drei Ständen wieder in Betrieb genommen werden. Diese hatten aber nur eine Länge von 50 Metern. Für die Kameradschaft ist der Schießstand damals wie heute sehr wichtig, da der Schießsport innerhalb des Vereins im Vordergrund steht. Am 4. November 1978 konnte der heutige Schießstand beim Mehrzweckhaus in Betrieb genommen werden. Die Kameradschaft hat den Bau des Schießstandes, es sind sechs Kleinkaliber-, drei Pistolen- und zehn Luftgewehrstände vorhanden, durch sehr viel Eigenleistung mitgestaltet. Das Übungsschießen findet Montags (Luftgewehr Jugend, Sportpistole), Mittwochs (Kleinkaliber Damen) und Donnerstags (Kleinkaliber und Luftgewehr Herren) statt. In den vergangenen Jahren konnten von der Kameradschaft viele Siege in der Mannschafts- und Einzelwertung auf Kreis-, Landes- und Bundesebene erzielt werden.
Tierisch geht es beim Verein für Deutsche Schäferhunde zu. Die Ortsgruppe Bargfeld-Stegen besteht seit dem 8. Juni 1976 und hat zur Zeit etwa 20 Mitglieder. Das Übungsgelände befindet sich an der Jersbeker Straße. Der Übungsbetrieb findet jeden Donnerstags ab 18.00 Uhr und jeden Sonntag ab 10.00 Uhr statt.
Ziele und Aufgaben des Vereins sind die Förderung und Überwachung der Zucht von Deutschen Schäferhunden, die artgerechte Aufzucht und Haltung von Hunden, die Erhaltung, Festigung und Vertiefung der Gebrauchs-eigenschaften der Hunde und die Ausbildung der Hunde unter fachmännischer Anleitung zum Familienhund, Begleithund, Schutzhund oder Fährtenhund.
Außerdem veranstaltet und besucht die Ortsgruppe Leistungsprüfungen, Sonderschauen und Körungen.
Der Verein nimmt nicht nur Halter von Deutschen Schäferhunden auf; auch die Eigentümer von Hunden der übrigen Gebrauchshunderassen sind herzlich willkommen.