Verkehr im Bereich der adeligen Güter Jersbek und Stegen

von Dr. Axel Lohr

1 Einleitung

Seit alters her findet Verkehr auf dem Land- und Wasserweg statt. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen Nah- und Fern- sowie Personen- und Güterverkehr.

Während in alten Zeiten der Nahverkehr im wesentlichen über die Amts- und Gutswege erfolgte, wurden für den Fernverkehr die Haupt- und Nebenlandstraßen verwendet. Die Hauptlandstraßen wurden auch Heerstraßen genannt, weil über diese die Heere marschierten.

Für die Rekonstruktion der früheren Verkehrswege muß auf alte Landkarten, Reisebeschreibungen, Berichte über Raubanschläge auf Kaufmannsgut, Streitigkeiten über Wegenutzung, Erwähnung von Zollstellen und Bezeichnung von Stadttoren zurückgegriffen werden.

"Die meisten mittelalterlichen Straßen in Deutschland, soweit es sich nicht um alte Römerstraßen handelte, sind als Naturwege entstanden, und von einer planmäßigen Anlage zu einer bestimmten Zeitkann keine Rede sein" (23: 17). Da die alten Landkarten teilweise ungenau sind und sich widersprechen, andererseits der Verlauf der alten Straßen sich bis zum "Beginn des systematischen, künstlichen Wegebaues in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts nicht wesentlich verändert" (23: 21) hat, können auch jüngere Quellen zuhilfe genommen werden.

2 Landstraßen außerhalb der Güter Jersbek und Stegen

Das Straßennetz in Schleswig-Holstein verlief in der Längsrichtung der Halbinsel und in der Transitrichtung von der Ost- zur Nordsee. An den adeligen Gütern Jersbek und Stegen gingen westlich die Strecke Kiel-Segeberg-Hamburg und östlich die Strecke Lübeck-Hamburg entlang. In der Wegeverordnung vom 1. März 1842 werden sie als (chaussierte) Haupt- bzw. von Elmenhorst bis Wandsbek als concesessionierte Nebenlandstraßen ausgewiesen.

Der Verlauf der Hauptlandstraßen ist aus den Karten XXVII, XXX undXXXIV von 1649 und 1650 von Johannes Mejer aus der Danckwerthschen Landesbeschreibung ersichtlich (37:).

2.1 Strecke Kiel-Segeberg-Hamburg

Ursprünglich dürfte die Hauptlandstraße von Segeberg über Leetzen, Niendorf, Borstel (siehe Borsteler Baum), Itzstedt und Nahe bis Heidkrug und weiter nach Hamburg verlaufen sein. Hierbei durchquerte die Landstraße bei Borstel das Adelige Gut Borstel und beim Heidkrug die Exklave des Adeligen Guts Borstel.

Beim Heidkrug befand sich eine Poststation, die am 3. September 1822 errichtet worden war (26: 503) und in den preußischen Landesaufnahmen in den Jahren 1878 bis 1880 als solche auch ausgewiesen ist (46:).

Von Rethfurt ging die Landstraße dann wieder über das Gebiet des Adeligen Guts Jersbek westlich entlang der Alster weiter bei Wulksfelde vorbei bis zur Duvenstedter Grenze. Von hier verlief sie dann über Poppenbüttel, Wellingsbüttel, Fuhlsbüttel, Alsterdorf nach Hamburg.

Im Jahr 1840/41 wurde die Lübeck-Altonaer-Chaussee für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Diese Kunststraße führte vom Heidkrug über Ochsenzoll, Schnelsen (Vereinigung mit der Kiel-Altonaer-Chaussee) nach Altona. Noch heute stehen die Meilensteine an dieser Landstraße.

2.2 Strecke Hamburg-Lübeck

Zwischen Hamburg und Lübeck haben schon frühzeitig enge Handelsbeziehungen bestanden. Hierbei führte eine von drei Routen mit verschiedenen Querverbindungen von Lübeck über Oldesloe und Bargteheide nach Hamburg. "Der Zoll zu Oldesloe war schon 1175 vorhanden" (23: 27). Wegen des schlechten Zustandes wählten die Fuhrleute jeweils die Wegeabschnitte, die sich gerade als die noch unbeschwerlichsten oder gebührengünstigsten erwiesen (29: 15).

Ursprünglich verlief die Hauptlandstraße von Oldesloe über Rümpel, Klincke, Fischbek, Tremsbüttel Richtung Hamburg. Später ging die Hauptlandstraße nicht mehr über Rümpel (1668 erbrachte der Wagenzoll nur noch 1 Rthlr. 3 Schillinge, 26: 371), sondern über Blumendorf, Neritz (Chaussee-Einnehmerhaus), Elmenhorst, Bargteheide nach Hamburg.

3 Verkehr im Gebiet der Güter Jersbek und Stegen

3.1 Erste Erwähnungen

Die erste Erwähnung des Verkehrs im Bereich von Bargfeld-Stegen erfolgte bereits 1348, als mit Hilfe von Hamburg die Burg Stegen zerstört wurde, weil Johann de Hummersbutle als Raubritter und Wegelagerer den Handelsverkehr zwischen Hamburg und Lübeck beeinträchtigte. Auch wurde "Berchfelde" 1461 im Zusammenhang mit dem Geleit von Ratsendeboten auf dem Weg von Hamburg nach Lübeck und "Borchfelde" 1519 nach einem Raubüberfall auf Kaufleute erwähnt (23: 90).

In dieser Zeit dürften die Waren auf der Alster zwischen Hamburg und Kayhude verschifft worden sein. Im Streckenabschnitt zwischen Kayhude einerseits und Sülfeld oder Oldesloe andererseits erfolgteder Transport mit Fuhrwerken, um dann im Streckenabschnitt Sülfeld/ Oldesloe wieder Kähne auf der Beste/Trave zu verwenden. Die Kähne wurden stromaufwärts von Land gezogen (getreidelt).

Durch einen Teil der Feldmark von Bargfeld und Stegen führte der Alster-Beste-Kanal, der nur in der Zeit von 1530 bis 1550 betrieben wurde.

3.2 Heerstraßen im Güterbezirk

Die öffentlichen Heerstraßen wurden von der Regierung instand gehalten, während es für die Gutswege von den Besitzern der Güter geschehen mußte. Daraus ergab sich die ständige Abwehr gegen die Benutzung der Wege durch Fremde, da dadurch die Gefahr bestand, daß die Wege für öffentlich erklärt wurden, was wiederum neue Belastungen für das Gut mit sich bringen konnte (9: 40).

Es führte ein Weg von Sülfeld über Gräberkathe und Bargfeld weiter über die sogenannte Stegener Twiete. Da dessen Instandhaltung ihm auferlegt war, wehrte sich der Gutsbesitzer Bendix von Ahlefeldt (1679-1757) gegen die Benutzung und behauptete, daß dieser Weg keine öffentliche Landstraße, sondern ein Gutsweg sei. Im weiteren Verlauf dieser Angelegenheit reichte er ein Verzeichnis der öffentlichen Heerwege im Gut Jersbek ein und zwar folgende:

 

1. Landstraße von Hamburg über Oldesloe nach Lübeck auf Jersbeker Gebiet: 815 Ruthen, wird fast täglich von Frachtwagen befahren.

2. Von Eutin-Segeberg-Grenze Borstel-Gräberkathe durch Bargfeld bei Stegen vorüber bis zum Heidkrug (Borsteler Scheide) 1.373 Ruthen, Der Weg ist teils lehmig, teils sandig, teils moorig, 80 - 90 Ruthen sind Steindamm gelegt. Von Rethfurt aus geht der Weg dann weiter bei Wulksfelde vorbei bis Duvenstedter Grenze, 865 Ruthen

Alle anderen Wege sind Gutswege (9: 19).

Im 18. Jahrhundert ging es von Groß-Niendorf "zweifellos direkt nach Süden an der Landstelle Traden vorbei nach Tönningstedt, im Südosten dieses Dorfes über die Beste und nach Sülfeld. Eine Brücke bei Sülfeld wird schon 1548 erwähnt" (23: 50). Diese Aussage deckt sich mit den Vermessungskarten des Gutes Jersbek aus dem 18. Jahrhundert und mit dem Nachstich der von Wimpfenschen Karte (45:), indenen ein Weg von Segeberg über Niendorf, Tönningstedt, Sülfeld, Gräberkathe, Bargfeld, Stegen zum Heidkrug eingezeichnet sind.

Da der spätere Gutsbesitzer von Jersbek, Paschen von Cossel (17141805), ein streitbarer Mensch war, liegen viele Urkunden über dessen Beschwerden vor. 1803 beschwerte er sich über den Oldesloer Postmeister, da dieser seine Postwagen nicht von Sülfeld über Gräberkathe und Bargfeld auf der öffentlichen Heerstraße laufen lasse, sondern sie bei der Gräberkathe über den Lemkenhauer Teichdamm (heute Mühlenteich) schicke (9: 39).

An der Rüder'schen (Bauern-) Stelle in Gräberkate (auf der Karte von 1741 noch eingetragen als Lemcken Hau) stand eine Gastwirtschaft (mit Beherbergung und Hökerei). Diese war mit der Auflage verbunden, dort Pferde vorzuhalten. Hier mußten auch Vorspanndienste verrichtet werden, um die Wagen die beiden Anhöhen hinaufzuziehen. Die Gastwirtschaft (mit Tanzsaal im 1. Stock) wurde bis 1960 über vier Generationen von der Familie Rüder betrieben.

Hieraus ergeben sich somit folgende Heerstraßen im Güterbezirk:

  • Bargteheider Landstraße B 75 im Bereich von Siebenbergen
  • Sülfeld (ab Gutsgrenze Jersbek), Gräberkate, Brooklande, Bargfeld, Kayhuder Straße im direkten Weg nach Stegen (die Stegener Allee dürfte wohl erst 1840 angelegt worden sein) über die Alster-Brücke bis zur Borsteler Gutsgrenze (effektiv 6,2 km lang)
  • Rethfurt bis zum Gut Wulksfelde.

3.3 Gutswege

Wie oben schon ausgeführt, dienten die Gutswege lediglich dem Personen- und Güterverkehr innerhalb des Güterbezirks. Zu denken ist hierbei insbesondere an die Wege von den Dörfern zur außerhalb des Güterbezirks liegenden Kirche in Sülfeld.

In der Königl. Preuss. Landesaufnahme 1878, Herausgegeben 1880, sind die Wege mit Zustandsbeschreibung klar abgebildet. Zu erkennen sind die Chausseen, Wege mit Kopfsteinpflaster (z.B. die Allee in Jersbek, Dorfbereich von Bargfeld, der Wegabschnitt in Gräberkathe mit den Steigungen) und solche mit Sandbelag. Auch ist darin ein Trampelpfad von Brooklande nach Bargfeld ersichtlich, der bei Schacht in die Schützenstraße mündete und den der Autor zur Schulzeit noch nutzte.

Aus den Varendorf'schen Militär-Charten (1789-1796) (44:) können wir folgende Gutswege erkennen:

  • Weg von Bargfeld über Nienwohld nach Sülfeld
  • Weg von Bargfeld nach Elmenhorst
  • Weg von Elmenhorst nach Jersbek (Oberteicher Weg)
  • Weg von Elmenhorst über Scheidekate nach Sülfeld
  • Weg von Jersbek nach Bargteheide
  • Weg von Jersbek nach Wiemerskamp
  • Weg von Jersbek nach Bargfeld
  • Weg von Schlutup über Gräberkate nach Sülfeld
  • Weg von Stegen nach Wulksfelde
  • sonstige Wege zu Bauernstellen und Feldern.

3.3.1 Weg von Bargfeld nach Elmenhorst

In der Vermessungskarte von Bargfeld (1755) ist ein Weg von Bargfeld nach Elmenhorst über die Elmenhorster Straße bis vor Hambergeneingezeichnet. Der weitere Verlauf war nordöstlich zum Mühlenweg (östlich vom Binnenhorster Weg), um dann nach ca. 300 m auf dem Mühlenweg (bei der heutigen Einmündung in die Elmenhorster Straße) auf einer Weide anscheinend zu enden (41:).

Die korrespondierende Vermessungskarte von Elmenhorst (1751) weist ebenfalls eine Verbindung zwischen Bargfeld und Elmenhorst aus, wobei der Weg durch eine offensichtlich nach Norden erfolgte Verlängerung des Neuen Teichs dort nicht eindeutig verläuft (39:).

Ein direkter Weg von Bargfeld nach Elmenhorst, jedoch über Brooklande, Rastleben und Mühlenweg ist auch auf der Militärkarte (1789 1796) eingezeichnet, wobei auch hier Unklarheit über den Verlauf nördlich des Neuen Teichs herrscht (gestrichelte Wegführung, 44:). Davids schreibt, daß der Weg von Elmenhorst zum Heidkrug um 1800 von der Post benutzt wurde (5: 128).

3.3.2 Weg von Bargfeld nach Oldesloe

Bei genauer Betrachtung der Vermessungskarte von Bargfeld (1755) stößt man auf eine interessante Feststellung, daß nämlich ein Weg nach Oldesloe eingezeichnet ist (41:).

Dieser Weg führte über Brooklande, Rastleben und Mühlenweg, um dann ca. 400 m nach dem Binnenhorster Weg nach Nordosten abzubiegen, zwischen Binnenhorster und Höckster Teich, parallel am Höckster Teich und dann wieder nordöstlich zum Nienwohld-Rögen zu verlaufen. Von dort muß es im direkten Weg nach Neritz über Blumendorf nach Oldesloe gegangen sein.

3.3.3 Weg von Elmenhorst nach Jersbek (Oberteicher Weg)

Schon in der Newen Landtcarte Von dem Hertzogthumbe Holstein Anno 1649 von Johannes Mejer (37:) führte von Klincke eine Abzweigungnach Jersbek, die offensichtlich über Elmenhorst verlief. Beim Bau des Jersbeker Gartens ließ Bendix von Ahlefeldt den Oberteicher Wegum das Jersbeker Herrenhaus herum verlegen, "bis mit der Abzweigung nach 'Nummer vier' die ehemalige Trasse wieder erreicht ist" (11:99).

3.3.4 Weg von Jersbek nach Bargteheide

Ehemals bestand kein direkter Weg zwischen Jersbek und Bargteheide. Der Weg von Bargteheide führte nur bis an die letzten Dorfkoppeln und hörte dann auf. Der Fahrweg von Jersbek verlief beinahe bis nach Kleinhansdorf und dann nach Bargteheide, der uns heute als alter Bargteheider Weg noch bekannt ist (9: 47f).

1835 wurde der direkte Weg von Bargteheide nach Jersbek gebaut und 1895 chaussiert.

3.3.5 Weg von Jersbek nach Wiemerskamp

Die Fahrt Bendix von Ahlefeldts von Jersbek nach Hamburg verlief über Langereihe-Wiemerskamp-Wulksfelde-Duvenstedt-Poppenbüttel-Wellingsbüttel-Fuhlsbüttel, wenn nicht der Weg über Bargteheide, Timmerhorn, Hoisbüttel, Bergstedt, Bramfeld vorgezogen wurde, da dieser Weg in seinen sandigsten und schlechtesten Strecken schon gepflastert war.

Bei Pfingsthorst dürfte sich dieser mit dem aus Bargfeld kommenden Weg vereint haben, der über die Kayhuder-Straße, Tonnenteich und in der Mitte von Viertbrucher Weg und Tannenredder verlief (41:).

Von Cossel hatte sich den Weg am Rugenrader Damm gegen den Duvenstedter Brook zu einem neuen Weg bauen lassen. Das war der Weg nach Wiemerskamp. Denn der übliche Weg nach Wulskfelde führte über die Jersbüttel-Koppel (jetzt die Ländereien von Carl Ruge und Sander) (Erbpachtstellen Langereihe Nr. 26 und 27, 7: 124) und weiter nach Rade. Rugenrade hieß die Bauernstelle von heute Hugo Wagner (Erbpachtstelle Langereihe Nr. 23, 7: 124) (9: 39).

1913 wurde der Weg von Jersbek nach Wiemerskamp und Wohldorf chausseemäßig ausgebaut (9: 47).

3.3.6 Weg von Jersbek nach Bargfeld

Der Vermessungskarte von 1741 (38:) kann entnommen werden, daß es sprünglich zwei Wege von Jersbek nach Bargfeld gab.

Der nördliche Weg verlief anfangs der Allee direkt zur und durch die Grastwiete, während der südliche Weg "südwestlich der Allee in der Nähe der heutigen Einmündung der Straße 'Alte Dorfstraße' in die Lange Reihe begann" (11: 99). Der nördliche und der südliche Weg vereinigten sich an der Ecke Grastwiete/Jersbeker Straße und gelangten dann direkt zur Kayhuder-Straße. Bei der Neuvermessung und Einkoppelung 1755 wurde der Weg vom Ende der Grastwiete zum Fliederweg (auch als Kirchenweg bezeichnet) umverlegt. Erst 1789/96 dürfte der heutige Verlauf über Allee und Jersbeker Straße hergestellt worden sein.

3.3.7 Weg von Schlutup über Gräberkate nach Sülfeld

In die erste Zeit nach dem Brüdervergleich (der von Buchwaldts) von 1588, bei dem die Güter Borstel und Jersbek aufgeteilt wurden, dürfte auch die Entstehung des heute noch als "Herrenweg" bezeichneten Weges von Schlutup bis Gräberkathe fallen. Vorher führte nur ein Weg von Jersbek nach Bargfeld und weiter nach Sülfeld.

Wenn wir uns erinnern, daß nach dem oben erwähnten Brüdervergleichdie Besitzer der beiden Güter Borstel und Jersbek zunächst Brüder und in der nächsten Generation noch Vettern waren, so ist häufiger Verkehr zwischen den beiden Häusern anzunehmen. Um den weiten Weg über Bargfeld abzukürzen, wurde der neue Weg von Jersbek direkt bis zur Grastwiete und weiter in Richtung Gräberkathe angelegt, und, da er nur von den beiden "Herren" benutzt werden durfte, auch als solcher benannt.

Der heutige Verlauf über Allee bis zur Abzweigung Schlutup ist erst auf der Karte von 1789/96 zu erkennen (44:). Der Name Schlutup (schließ auf) deutet auf einen Schlagbaum hin. Noch im Vertrag mit dem Brauer Kähler in Gräberkathe aus dem Jahr 1779 wurde diesem aufgegeben, den Schlagbaum über den Lemkenhauer Teichdamm (jetzt Mühlenteich genannt) stets geschlossen zu halten. Der Brauer wohnte damals in dem kleinen jetzt Papke'schen Haus (9: 48f), das mittlerweile Mohr gehört.

3.3.8 Weg von Stegen nach Wulksfelde

Es führte ein Weg von Stegen über Krögers Weg, Kayhuder Straße, Rader Weg nach Wulksfelde

"Das an der Chaussee (Kayhuder Straße) belegene jetzige schmucke Moorvogtshaus scheint um das Jahr 1850 gebaut zu sein. Die beiden hinter diesem Hause früher belegenen großen Torfscheunen wurden erst seit 1856 in dem Brandkataster aufgeführt" (9: 80).

3.3.9 Vorschriften des Gutsherrn

In einem 1776 erlassenen "Bauernvogt-Regulativ" mit 10 Artikeln sind die Pflichten der Bauernvögte aufgeführt (7: 112):

"Des Bauernvoigts Pflichten sind darin zu sehen:

 

[...] 6. daß ohne herrschaftliche Verweise keine Fußsteige gemacht oder noch weniger fremden Fuhrwerken gestattet oder nachgesehen werde, daß sie aus der ordentlichen Heerstraße ausweichen und sich des Dorfs- oder sonstiger Schleichwege bedienen dürfen, weshalb sie sogleich zu pfänden sind ..." (LAS Abt. 127.29 Nr. 447).

Paschen von Cossel verbot seinen Untertanen unter Androhung von ernsthafter Strafe, in der Saat- und Erntezeit Frachten oder Holzfuhren zu übernehmen, wenngleich er ihnen den Nebenverdienst vergönne (7: 113).

3.4 Chausseen als Kunststraßen

Nach einer Bauperiode von sechs Jahren wurde 1833 die erste Kunststraße in Holstein, die Kiel-Altonaer-Chaussee, in Betrieb genommen(29: 8).

König Christian VIII. von Dänemark (Christian Rex) ließ die Lübeck-Hamburg-Chaussee bei Elmenhorst in Richtung auf den Heidkrug umlegen und mit der Kiel-Altonaer-Chaussee in Schnelsen zusammenführen. Noch heute erinnern die Meilensteine in Bargfeld-Rögen

                     Altona   CR VIII   Lübeck

                       5 M      1840    4 ½ M

und der Halbmeilenstein in Bargfeld-Stegen, Kayhuder-Straße 20a-e an diese 1840 fertiggestellte Kunststraße. Im Bargfelder Rögen (Herrenrögen) stand das Chausseegeldeinnehmerhaus, wo das Wegegeld erhoben wurde (26: 189).

Auf dieser Strecke fuhren seit dem 1. Juli 1841 täglich einmal in beiden Richtungen die gefederte und von vier kräftigen Pferden gezogene Diligence, die in drei Coupés geteilt war und 15 Reisende faßte. Doch bereits ab 1. November 1842 nahmen die Dilgencen den kürzeren Weg über Ahrensburg und Wandsbek (13: 48).

Bei dem Bau der Chaussee von Elmenhorst nach Bargfeld im Jahre 1840 wurde offensichtlich nicht immer ordnungsgemäß gearbeitet. Denn im Sommer 1862 (an anderer Stelle wird der 8. Mai 1863 genannt) brach der Teichdamm des Hoppenteiches (Bargfeld-Rögen), so daß sich die Wassermassen gen Alster wälzten (9: 81).

Seit Anfang der 1950er Jahre bestand eine regelmäßige Autobuslinie, "welche die Firma Guske in Oldesloe zwischen diesem Ort und Ochsenzoll mit mehrmaligen täglichen Verbindungen über Elmenhorst, Bargfeld und Heidkrug eingerichtet hat" (5: 131). Die Haltestelle in Bargfeld war beim jetzigen Gasthof "Zum Ochsenwirt". Heute ist der Verlauf von Bad Oldesloe über Grabau, Nienwohld, Bargfeld, Stegen, Heidkrug zum Ochsenzoll.

Maße

1 Lübische  Rute  4,6019 m = 2 Klafter

1 Hamburger Rute  4,5851 m

1 Meile  = 1.643 Hamburger Ruten  7.532,48 m.